"Na, gefällt's dir noch in Dresden?"

"Na, gefällt's dir noch in Dresden?"

Kurz und knapp: Ja.

Es folgt nun die Jahresrückblick-Blogpost-Version:

Auch dieses Jahr standen wieder viele Änderungen an. Man möchte beinahe das Gefühl bekommen, dass es bei mir fast keine Konstante geben soll. War doch der letzte Umzug erst im vergangenen Jahr.
Das Jahr fing eigentlich an und für sich relativ gut an. Ich wurde zum virtuellen Bewerbungsgespräch nach Dresden eingeladen. Ihr wisst schon. Das böse C und so. Ich bekam die mündliche Zusage und wenig später Post aus Leipzig. Damit war meine "Versetzung" von Berlin nach Dresden quasi besiegelt. Besonders in Berlin zeigte man sich wenig begeistert. Aber es passte einfach nicht so richtig. Mit der Arbeit. Mit der Stadt. Aus dem Elternhaus kamen die Bedenken, ob den Dresden alles besser machen würde.
Die nächsten Monate dümpelten so dahin. Man arbeitet, unternimmt im kleinen Freundeskreis was an den freien Tagen, man arbeitet. Bis ins Frühjahr waren die Möglichkeiten noch sehr beschränkt, was an sich nicht schlecht war, denn ich musste mich eh noch auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen.

Da sich Dresdens Wohnungsgenossenschaften auf den geläufigen Immobilienportalen nur recht selten zeigen, war die Suche anfänglich etwas mühseelig. Die inserierten Objekte wollten alle nicht so wirklich gefallen oder waren schlichtweg zu teuer. Jedoch fiel mir bei einem abendlichen Spaziergang, ich besuchte ja Dresden schon regelmäßig, ein Schild einer Wohnungsgenossenschaft auf. Wieder zurück in Berlin schaute ich nach einer Internetseite und fand einige wenige Inserate. Ich schrieb der Genossenschaft per E-Mail und war enttäuscht, denn eine Antwort blieb aus.

Zumindest hatte es so den Anschein. Als ich, was ich immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen, mein E-Mail-Postfach und seinen Spam-Ordner prüfte, stellte ich Nachrichten von eben jener Genossenschaft fest. Also hatte man mir zumindest doch geantwortet. Aber es war dennoch nur eine Absage, die Wohnung sei schon längst vermietet. Man hätte allerdings noch ähnliche Objekte in der näheren Umgebung, deren Exposé man mir gleich mitgesendet hatte. Mit dabei war auch die Wohnung, die ich heute bewohne. Ruhige und zentrale Lage, die Arbeit ist fußläufig innerhalb weniger Minuten erreichbar, genug Platz und bezahlbar auch noch. Also schnell für eine Besichtung bewerben, wer weiß, wie begehrt die Wohnungen in Dresden sind und wie gut meine Chancen stehen sollen. Ich war ja nun schon Münchner und Berliner Wohnungsmärkte gewohnt. 🙃

Wohnung besichtigt und erstmal schockiert gewesen. Dass es sich um einen 60er-Jahre Wohnblock handelt war mir bereits bewusst. Aber als ich die Wohnung betrat, traf ich auf rohe Wände und nackte Böden. Das erklärte zumindest, warum im Exposé eine Vermietung erst ab dem Sommer angegeben worden war. Die Wohnungsvermittlerin schilderte ausführlich, welche Arbeiten durchgeführt werden. Bis auf den Grundriss konnte ich mir nicht vorstellen, wie die Wohnung bei der Übergabe aussehen würde und doch… zumindest mit der Raumaufteilung und dem Platzangebot konnte ich mich anfreunden. Wenig später bekam ich das Angebot, die Wohnung mieten zu können. Erfreulich: Die Wohnung wurde für eine Dauer von zwei Wochen reserviert. Ich konnte mir also ausreichend Bedenkzeit nehmen und dann war sie Meine.

In der Zwischenzeit ging mir Berlin immer mehr auf die Nerven. Immer häufiger bemerkte ich die überlastete und schlecht organisierte Verwaltung. Selbst in den Senatsverwaltungen schien man den Bürgern der Stadt immer wieder Steine in den Weg legen zu wollen. Zur Bewältigung vom bösen C hatte man einen, nein mehrere Hoffnungsschimmer am Horizont. Doch die Impfkampagne wollte nicht so recht anlaufen. Während man sehnsüchtig darauf wartete, endlich einen Termin bekommen zu dürfen, hörte man in den Nachrichten, dass der Impffortschritt nur schleppend voran geht, es nicht mal an Impfstoffen oder Personal mangeln würde, aber trotzdem hieß es warten.
In vorauseilendem Gehorsam stellte der Arbeitgeber schon Mitarbeitern im KRITIS-Bereich Bescheinigungen aus, damit, wenn dann in Bälde die Prio 3 zur Terminvergabe darf, direkt ausgestattet ist.
Aber die Gesundheitssenatorin hatte natürlich nichts besseres zu tun, als erst während der Terminvergabe darauf hinzuweisen: Dein Nachweis darf erst ab Anfang Mai ausgestellt worden sein. Mit anderen Worten: Mein Brief vom Betrieb war eine Woche zu alt und sei nicht zu akzeptieren. Schließlich bekam ich einen neueren Nachweis und auch die erste Spritze in den Arm.

Übrigens: Ich lebe immer noch, freue mich bester Gesundheit, mein 5G-Empfang wurde nicht besser und auch Bill Gates hat noch nicht… oh, Moment, ich bekomme gerade ein Windows-Update, das jetzt unbedingt installiert werden muss!

Tja, damit waren dann auch schon 5 Monate des Jahres geschafft. Ich packte meinen wichtigsten Krempel ein und fuhr nach Dresden. Denn nach 6 freien Tagen sollte ich hier schon wieder die Arbeit aufnehmen. Wenn auch nur für zwei Wochen. Die Einweisungen waren schnell geschafft, dann war auch schon der geplante Sommerurlaub da. Doch statt ans Wasser zu fahren und mir die Sonne auf die Haut brennen zu lassen, ging es wieder nach Berlin. Wohnung zusammenräumen, Wände streichen, putzen. Der Nachmieter wollte nur wenig später einziehen. Nach ein paar ruhigen Tagen wurde die neue Wohnung in Dresden übernommen und ich war erfreut, wie schön die gesamte Wohnung renoviert worden ist! Also ab nach Berlin, die gesamte Wohnung in einen Transporter verladen (lassen), alles nach Dresden fahren und wieder ausladen. Sogar mit tatkräftiger Unterstützung durch meinen Teamleiter!

Somit stand nur noch ein Berlinbesuch an: Wohnungsübergabe und zweiter Pieks.

Der restliche Sommer galt natürlich der sukzessiven Einrichtung meiner neuen Wohnung, mit der ich bis jetzt noch immer nicht fertig bin, aber es wird. Aber es wurde auch gearbeitet, gestreikt und Zeit mit meiner besseren Hälfte verbracht.

Im Betrieb habe ich mich mittlerweile wunderbar eingelebt, habe viele neue Kollegen kennengelernt. Mit den meisten macht es, wie auch zuvor in München und Berlin, richtig Spaß zu arbeiten. Die betrieblichen Prozesse und Handlungsweisen sind geläufig und ich fühle mich hier sehr wohl. Privat und auch von der Arbeit her. Meine Wohnung benötigt, wenn man so will, nur noch ein Wohnzimmer und das Arbeits- und Gästezimmer benötigt noch einige Handgriffe, dann sollte die Wohnung fertig sein.

Ich habe neue Bekanntschaften machen können und freue mich über die neuen Freundschaften, die hier entstanden sind. Meinen Jahresausklang werde ich, wie schon 2019/2020 in München, im Dienste der Bahn verbringen.

Zum Schluss bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als jedem Leser hier ein gesundes und frohes neues Jahr 2022, viel Glück und Erfolg zu wünschen.

Frohes neues Jahr. 🎊🪅🎉