Ausbilder werden ausgebildet, aber Prüfer nicht geprüft

Ausbilder werden ausgebildet, aber Prüfer nicht geprüft

So oder so ähnlich klang es heute, als es um die Voraussetzungen für den Ausbilder und den Prüfer für die duale Berufsausbildung und deren Abschlussprüfung ging.

Um es mal so ganz offiziell zu machen: Ich bin seit diesem Jahr kein Triebfahrzeugführer mehr. Allerdings nur bezogen auf die Berufsbezeichnung. Meine "Lizenz" zum Fahren von Zügen im Personenverkehr habe ich weiterhin noch und habe ebenso die Aufgabe, sie mir zu erhalten. Seit dem Jahreswechsel finanziere ich meinen Lebensunterhalt als Azubi-Fachkoordinator.

In mittelständischen Unternehmen wäre ich quasi Ausbilder. Man begleitet den Azubi vom Auswahlverfahren bis zur Freisprechung. Für die Ausbildung selbst hat man dafür im Betrieb jedoch die jeweiligen Fachkräfte, die das eigentliche Wissen vermitteln.

Damit ich allerdings richtig im Sinne eines Ausbilders (im Sinne des BBiG) beschäftigt werden darf, benötige ich noch einen sogenannten AEVO-Schein. Also die Bescheinigung von der (in meinem Fall) IHK, die nachweist, dass ich als Ausbilder geeignet bin. In Vorbereitung besuche ich also gerade einen Kurs, der mich auf eben jene Prüfung, sowohl im schriftlichen, als auch im praktisch-mündlichen Teil vorbereitet. Dabei geht es um allerlei rechtliche Rahmenbedingungen, angefangen von der rechtssicheren Ausschreibung von Ausbildungsstellen, über die Rechte und Pflichten der Ausbilder (und Ausbildungsbetriebe), bis zur Beendigung des Ausbildungsverhältnisses.

Vieles davon werde ich als Azubi-Fachkoordinator nicht benötigen. Der Lehrgang ist für künftige Ausbilder konzipiert: denn sowohl der Kleinstbetrieb mit einer einzigen Fachkraft kann ausbilden, wie auch der Großkonzert. Gerade in kleineren Unternehmen mit nur einer Hand voll Auszubildenden liegen dabei deutlich mehr Aufgaben auf den Schultern des Ausbilders, als es bei Konzernen mit tausenden Auszubildenden.
Meine Aufgaben bestehen im Grunde aus der Planung der Ausbildung "meiner" Azubis, vom groben Plan für die kommenden Monate, hin zur konkreteren Monatsplanung bis hin zu den tagesscharfen Schichten. Da diese Tätigkeiten natürlich keine Vollzeitstelle füllt, gibt es ein Betreuungskonzept, das vorsieht, künftig Auszubildenden während der Ausbildung über die Schulter zu schauen, also bei Unterrichten, Simulatorfahrten oder auch später bei den Lernfahrten bei den Fahrtrainern. Eine defintiv anspruchsvolle und oftmals auch anstrengende Aufgabe, aber durch das Kollegium und die Auszubildenden macht der Job wirklich Spaß und darauf kommt es ja bekanntlich an.

Wer mich nun abschließend fragen möchte, ob ich denn den Führerstand vermissen würde… ja. Definitiv. Denn beide Berufe könnten nicht unterschiedlicher von den Anforderungen sein und so ein Tag auf der Lok ist ein kleiner Befreiungsschlag für den Kopf. Da tanke ich wieder ein bisschen Energie und freue mich direkt wieder auf den nächsten Tag im Büro. Im positiven Sinne.